Gerade in heilenden und helfenden Berufen geschieht es häufig, dass Menschen sich durch übergroßes Engagement ein "Burnout-Syndrom" einhandeln. Burnout ist mehr als Stress, der als Eustress - positiver Stress - durchaus wichtig ist. Burnout dagegen ist das Ende eines schleichenden Entwicklungsprozesses von unverarbeitetem, akkumuliertem, andauerndem, negativen Stress (Distress). Die Entwicklung von Burnout wurde von Edelwich / Brodsky in vier Phasen beschrieben: Enthusiasmus, Stagnation, Frustration, Resignation.
Burnout hat neben den psychischen Folgen auch körperliche Auswirkungen, wie z.B. Veränderung der Zusammensetzung des Blutes, vermehrte anhaltende Adrenalin- und Cortisol-Ausschüttung, Antriebslosigkeit, Ermüdung, vorzeitige Alterung durch Schädigung des Immunsystems als Folge anhaltenden Stress, erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, Magen-Darm-Erkrankungen und Diabetes.
Burnout ist heute oft auch die Folge institutioneller Rahmenbedingungen, wie Rationalisierungen, Umstrukturierungsmaßnahmen, Personalabbau, vermehrtem bürokratischen Aufwand, Einführung neuer Technologien, geringer Handlungsspielraum bei hoher Verantwortung.
Aber auch individuelle Rahmenbedingungen wie Über- oder Unterforderung, dauerhafte hohe berufliche und/oder private Anforderungen, unspezifische Aufgaben, Konflikte am Arbeitsplatz, unpersönliche Arbeitsatmosphäre, wenig Bestätigung und Wertschätzung tragen zur Entwicklung des Burnout-Syndroms bei.
Dr. Beate Hofmeister stellt fünf Nothelfer vor, um sich vom Stressgedanken weg zu fokussieren: Bewegung, Disziplin, Sinnlichkeit, Licht und Luft, Beschäftigung des Gehirns mit entspannenden Symbolen.
Wichtig sind aber natürlich langfristige individuelle Bewältigungsstrategien, wie z.B.
Überprüfen Sie Ihre Glaubenssätze in Bezug auf das Arbeitsleben und das Leben im Allgemeinen. Prüfen Sie, ob diese eher zu mehr Stress führen, und inwieweit Sie die Erfüllung von Bedürfnissen im Arbeitsumfeld suchen, die Sie im familiären Umfeld hätten bekommen müssen.
Über Dr. Beate Hofmeister:
Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin; Direktorin des Institut für Personzentrierte Psychologie (IPP), Heidelberg; internationale und nationale Ausbildungstätigkeit in Klientenzentrierter Psychotherapie und dem Personzentrierten Ansatz; Ausbilderin der GwG in Beratung und Psychotherapie; Verhaltenstherapeutin und Mitglied im Berufungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Nordbaden; Beisitzerin im zweiten Senat des Berufsgerichtes der Psychotherapeutenkammer Baden-Württemberg; Besondere Interessen: Personzentrierte Einbeziehung von kreativen Medien und Körperarbeit in Psychotherapie, Arbeit mit Trauma-Überlebenden
Spieldauer: ca. 85 Min.
Köln 2009, GwG-Verlag
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