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Vortrag Prof. Dr. Matthias Kaufmann (DVD)

14. Fortbildungstage 2014 in Hamburg

Freier Wille, Empathie und moralische Integrität

Für die im Rahmen der Diskussion um die Empathie in der Psychotherapie anstehenden Überlegungen ist die Annahme, dass wir über eine gewisse Entscheidungsfreiheit verfügen, angemessener und plausibler als die Unterstellung, wir seien vollständig neurobiologisch determiniert. Unsere Entscheidungen sind dabei wesentlich mitbestimmt von der Art, wie wir uns selbst deuten und verstehen, dazu gehört die Frage, was wir für gut und schlecht, richtig und falsch halten. Dies kann sich je nach Herkunft, Kultur, Beruf etc. deutlich unterscheiden, doch gibt es hinsichtlich elementarer Vorstellungen von Fairness, aber auch im Bezug auf menschliche Wünsche, Hoffnungen und Ängste, die mit solchen Bewertungen eng verbunden sind, immer wieder Überschneidungen und Ähnlichkeiten, die Empathie überhaupt erst möglich machen.

Nun sind psychische Probleme von Menschen nicht selten durch die Verinnerlichung von als moralisch interpretierten Anforderungen verursacht, denen sich die Personen nicht gewachsen fühlen, von denen sie zu irrationalem Verhalten getrieben werden. Die angesprochenen Überschneidungen ermöglichen eine empathische Anteilnahme an den personen- und situationsbedingten Schwierigkeiten und eine gemeinsame kritische Reflexion über die vom Patienten als selbstverständlich unterstellten Werte und Bewertungen. Diese, so die Hoffnung, ermöglicht den Weg zu einer Selbstdeutung als Person, die sich um moralische Integrität bemüht ohne irrationalen Zwängen unterworfen zu sein.

Die DVD dokumentiert den Vortrag mit anschließender Diskussion. Gesamtdauer ca. 1 Std. 2 Min.

Köln 2014, GwG-Verlag

Artikel-Nummer:
FOBI-V-MK-2014
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