Die vielen Gesichter der Empathie haben einige Aspekte gemeinsam, die in diesem Vortrag herausgearbeitet werden. Zu ihnen gehört erstens die leibliche Dimension, die in manchen kognitiv und verbal geprägten therapeutischen Traditionen vernachlässigt wurde und die in den letzten Jahren durch die Diskussion um die Entdeckung der „Spiegelneuronen“ (oft leider in reduktionistischer Weise) vermehrt Beachtung gefunden hat. Zweitens gehört dazu die Tatsache, dass – besonders im psychotherapeutischen Kontext – empathische Prozesse zwischen Therapeut und Klient auf Gegenseitigkeit beruhen und nicht etwa auf einer Einfühlsamkeit, zu der Therapeuten privilegierten Zugang hätten. Und drittens ist die gegenseitige Verständigung wesentlich von dem geprägt, was in der Phänomenologie als die „gemeinsame Situation“ bezeichnet wird: den soziokulturellen Kontextbedingungen der Beteiligten, die ihrer gegenseitigen Einfühlung ihr jeweiliges Gesicht geben. So verstandene empathische Prozesse lassen sich auch als „dyadisch erweiterte Bewusstseinszustände“ charakterisieren, die bisher als „parapsychologisch“ eingeordnete Phänomene in den Bereich normaler und grundlegender menschlicher Verbundenheit rücken.
Die DVD dokumentiert den Vortrag mit anschließender Diskussion. Gesamtdauer ca. 1 Std. 27 Min.
Köln 2014, GwG-Verlag
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