Personzentrierte Einzel- und Paarberatung, Supervision, Elternberater bei AD(H)S, Coolness-Trainer
Schwerpunkt Personzentrierte Paarberatung.
Viele Paare kommen in die Beratung, um ihre "Kommunikation" zu verbessern. Bald wird jedoch i. d. R. klar: im Vordergrund steht der wertschätzende Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen des anderen. Wie gehen wir miteinander um? Wie sehe ich mich? Wie sehe ich uns als Paar? Müssen wir uns immer einig sein?
Anhand konkreter Situationen lässt sich zunächst in der Paarberatung die Gefühlsebene beider Partner bewertungsfrei darstellen. Die Erfahrungsebene wird erweitert, sodass das Paar die Möglichkeit hat, schwierige Themen wie Sexualität, Lustlosigkeit, Verhütung,
Finanzen, Kindererziehung usw. im Alltag besser vorzubereiten und anzusprechen. Durch praxisnahe Skizzen werden diese Themen und die Gefühle bzw. Bedürfnisse, Gedanken und konkrete Sprechanlässe visualisiert (vgl. Klees, Paderborn 2018). Der Wert der Emotion wird bestimmt und zeigt die Relevanz der jeweiligen Themen. Dies entlastet. Es schafft neue Sichtweisen: „Dass dich das immer noch so traurig macht, hätte ich nicht gedacht" oder „Gefühle spielen bei den Themen immer eine große Rolle! Das war uns gar nicht so klar!"
In der Paarberatung werden oftmals Themen und Konflikte bearbeitet, über die das Paar noch nie "so richtig" gesprochen hat. Der Alltag bietet oft wenig Raum für gemeinsame Gespräche auf Augenhöhe: gegenseitiges Interesse oder Mut zur Leidenschaft werden anscheinend immer weniger. Es kann gut sein, dass bei dem einen oder anderen bereits Themen wie „Trennung und Scheidung" konkreter geworden sind, und sich in Streit, Konflikte und Rückzug äußern (z. B. Internet, Sport usw.).
Mit dem Dynamischen Grundriss-Modell nach Disler lassen sich derartige Konflikte vereinfacht darstellen, sodass Zusammenhänge in der Paarbeziehung besser erkannt und wahrgenommen werden können(vgl. Disler, Stuttgart 2019). Die Allparteilichkeit des Beraters schafft dabei den Rahmen für Empathie, Wertschätzung und Echtheit. Beide Partner werden „gesehen". In diesem bewertungsfreien Setting wird i. d. R. die Aktualisierungstendenz zweier Menschen wieder in Gang gesetzt und gestärkt. Festgefahrene Paarbeziehungen können sich positiv entwicklen. (Wenn Sie genauer wissen möchten, was mit „Aktualisierungstendenz" gemeint ist, schauen Sie sich doch einfach weiter unten das Video „Tango tanzen mit Rogers" an: die erste Folge der kleinen Videoserie "Alles Rogers?")
Dabei sind aus systemischer Sicht drei Punkte entscheidend:
„Erstens: Es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass man freiwillig in der Beziehung ist. Viele fühlen sich wie gefangen in ihrer Beziehung. Warum ist das so?
Zweitens: Lust, am Unterschied zu entwickeln, bereichert. An Gemeinsamkeiten wächst man weniger. In den Unterschieden steckt Potenzial. Was macht die andere Meinung mit mir? Macht sie mich wütend? Was sagt das über mich aus?
Drittens: Richtig miteinander verhandeln, statt zu streiten. Je lustvoller ich meine Bedürfnisse an dem anderen kommuniziere, umso wahrscheinlicher ist eine Konsensfindung" (vgl. Disler: „Weshalb Kompromisse schlecht für die Beziehung sind").
Paarberatung kann also etwas bewegen, wenn neue Sichtweisen und Erfahrungen ermöglicht werden: „Je affektiv aufgeladener ein Partnerkonflikt ist, desto weniger leuchtet den Beteiligten ein, dass neben der eigenen Blickrichtung die des Partners ebenso berechtigt ist", schreibt der Paar- und Sexualtherapeut Ulrich Clement (Disler 2019, S. 11).
Literatur:
Disler, Bettina: Dynamisierung in der Paartherapie. Lustlosigkeit, Entfremdung und Affären systemisch visualisieren. Stuttgart 2019.
Disler, Bettina: Weshalb Kompromisse schlecht für die Beziehung sind: www.familienleben.ch/leben/partnerschaft/loesung-in-sicht-schneller-aha-effekt-bei-beziehungsproblemen-6069
Klees, Katharina: Traumasensible Paartherapie : mit dem Traum(a)-Haus-Konzept aus der Beziehungskrise. Paderborn 2018.
Maaz, Hans-Joachim: Die Liebesfalle. Spielregeln für eine neue Beziehungskultur. 10. Aufl. München 2020.
Lehrer für Sonderpädagogik (EZ/LB)
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