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Wie können wir die Humanistische Psychotherapie bewahren?

Ein Beitrag zur Diskussion von Petra Claas Angesichts der aktuellen Situation der Humanistischen Psychotherapie in Deutschland stellen sich folgende drängende Fragen: Was macht die Humanistische Psychotherapie einzigartig, unverwechselbar und unersetzbar?

Angesichts der aktuellen Situation der Humanistischen Psychotherapie in Deutschland stellen sich folgende drängende Fragen:

Was macht die Humanistische Psychotherapie einzigartig, unverwechselbar und unersetzbar?

Wie unterscheidet sie sich von anderen Grundorientierungen und Verfahren, insbesondere von der Verhaltenstherapie?

Wie weit ist die inhaltliche Okkupation von Begrifflichkeiten, Konzepten und Vorgehensweisen der Humanistischen Psychotherapie durch Vertreter der Verhaltenstherapie bereits fortgeschritten? 

Warum wird dieser leise voranschreitende Okkupationsprozess selbst in unseren „Kreisen“ nicht noch intensiver diskutiert? Eine Entwicklung, die langfristig bedrohlicher ist als die formalen Hürden, die uns in den Weg gelegt werden!

Wieso wird bislang noch immer zu wenig zur Kenntnis genommen, dass der sich allmählich herausbildende inhaltlich begründete Alleinvertretungsanspruch der Verhaltenstherapie die Weiterexistenz aller anderen psychotherapeutischen Grundorientierungen und Verfahren bedroht? Diese Tatsache betrifft keineswegs nur die niedergelassenen Psychotherapeuten/innen, sondern ebenso alle Berater/innen und Therapeuten/innen, die in Kliniken, Beratungsstellen oder anderen Institutionen tätig sind.

Die folgende Zusammenfassung möchte auf einen Beitrag aufmerksam machen, in dem ich mich diesen Fragen widme. Der Artikel ist kein weiterer Beitrag zur so wichtigen Berufspolitik, sondern ein Plädoyer für die Weiterexistenz der Humanistischen Psychotherapie als eigener Grundorientierung und eine Liebeserklärung an das Einzigartige, das Berührende, das Transformierende, das durch keine andere Therapieform ersetzt werden kann. 

Abstract:
Dieser Beitrag wendet sich an alle, denen die Humanistische Psychotherapie in ihrer Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit (immer noch) und trotz aller widrigen Umstände am Herzen liegt und an Ausbildungsteilnehmerinnen (in den Richtlinien-Instituten), die sie kennenlernen wollen. Er möchte eine Diskussion über die aktuelle Situation der Humanistischen Therapie in unserem Land anregen und die Wichtigkeit begründen, sie als eigenständige therapeutische Grundorientierung zu bewahren. Die Weiterexistenz der Klientenzentrierten Therapie (und der Humanistischen Psychotherapie insgesamt) ist in Deutschland durch die gesundheitspolitische Situation massiv bedroht. Nach einer quantitativen Analyse wird verdeutlicht, wie die Verhaltenstherapie auf dem Weg zu einer Allgemeinen Psychotherapie alle anderen Verfahren verdrängt. Diese missbräuchlichen Okkupationsbestrebungen der VT werden anhand von zwei Buchpublikationen (Lammers, 2015; Wendisch, 2015) dargestellt. Zugleich wird verdeutlicht, dass die Humanistische Psychotherapie eine unverwechselbare Grundorientierung ist, die ihren Geist und ihre Wirksamkeit verliert, wenn sie unter dem Dach der Verhaltenstherapie zu einem Bestandteil einer Allgemeinen Psychotherapie werden sollte. Dieser Verdrängungs¬prozess ist nur durch eine gemeinsame, zeitnahe und kompromisslose Bekämpfung der drohenden psychotherapeutischen Monokultur in Deutschland zu verhindern. Es werden mögliche Lösungswege vorgeschlagen.

Der Beitrag soll eine Diskussion anstoßen, die neue Ideen und vielleicht sogar „Humanistische Inseln“ hervorbringen könnte, die alle zur Beteiligung einlädt, denen die Weiterexistenz der Humanistischen Psychotherapie am Herzen liegt. 

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Petra Claas
Dipl.-Psych. und Psychologische Psychotherapeutin