Personzentriertes Netzwerken 2018
Auch ich war beim GwG-Jahreskongress in Mainz in diesem Jahr dabei. Mir sind die GwG selbst und diese Veranstaltung seit über einem Jahrzehnt zu so einer wichtigen und prägenden Institution geworden, dass ich hier auch meinen inneren Nachklang, zumindest ansatzweise, dazu mitteilen möchte.
Es ist interessanterweise so, dass eben nicht jedes Jahr „das Murmeltier grüßt“, also immer „das Gleiche“ stattfindet. Wie bei der WM. Der Jahreskongress ist mehr als eine Horde von Leuten, die den Ball vor sich herschiebt. Drumherum und innen drin findet Unvorhersehbares statt.
Obwohl ich jedes Jahr bei der Anreise immer wieder darauf hereinfalle zu denken, ich wüsste ja, was mich erwartet. Wie könnte ich es wissen? Alles, was dort passiert, ist unvorhersehbar. Wem werde ich begegnen? Werde ich mich gut, entspannt fühlen oder angestrengt? Wie wird die allgemeine Stimmung sein? Welche Themen bewegen die Einzelnen und vielleicht sogar das Kollektiv? Diese letzte Frage gehört für mich mittlerweile deshalb zum Standard, da ich festgestellt habe, dass sich abhängig vom Kongressthema zusammen mit den aktuellen Weltthemen und den jeweiligen anwesenden Personen ein Thema bildet, das sich für mich durch den Kongress zu ziehen scheint.
Was werde ich also wahrnehmen, was erfahren – für mich persönlich und für mich aus der Hubschrauberperspektive auf uns alle? Was werde ich sehen, hören, spüren? Was werde ich verstehen, was für uns als Verband wichtig ist? Einerseits bin ich als Mensch dort, als Person, die in der GwG ihr philosophisches und lebensgestaltendes Zuhause hat. Andererseits bin ich Teil der Geschäftsstelle und in Gremien, gehe also letztlich mit verbandspolitischem Interesse durch die Tage. Beide Ausrichtungen haben eines gemein: das Bestreben nach Erhaltung und Entfaltung. Wenn es eine Intention gibt, dann diese! In direkter Anlehnung an den Personzentrierten Ansatz lässt sich festhalten: Der Jahreskongress ist ein in sich geschlossener wie eingebetteter intensiver, dynamischer wie individueller Prozess des Erfahrens und Entwickelns im Miteinander.
Für diesen Jahreskongress habe ich als Überschrift für mich festgelegt: die Frage nach der Qualität der Verbindung, sprich: Beziehung, die wir jeweils untereinander und miteinander haben. Egal mit wem ich sprach, ob mit den Kolleg*innen, die ich nunmehr selbst schon seit zehn Jahren „kenne“ oder mit denjenigen, die zum ersten Mal dabei waren – die Gespräche und auch inneren Auseinandersetzungen rahmten sich mir um diese Frage! Die einen waren noch (?) unsicher, andere fasziniert, wieder andere beeindruckt, manche beglückt, einige verwirrt, andere bestärkt, wie sie sich als aktiven Teil der Gruppe wiederfinden und einsortieren. Ich selbst habe im Rahmen des Jahreskongresses und dank der Teilnahme am anschließenden Encounter mit „alten“ Bekannten unsere Beziehungen selbst neu und tiefer ansprechen und erleben können und ganz neue, wundervolle Menschen kennengelernt. Teils habe ich eigeninitiativ und aktiv agiert, teils mich „entdecken“ oder auch ignorieren lassen.
Ob von Angesicht zu Angesicht wie beim GwG-Jahreskongress, in den sozialen Medien, im Internet oder in klassischen Medien, am Telefon oder im Brief – überall geht es um die Möglichkeiten, miteinander zu agieren. Aber wie können wir miteinander in Kontakt kommen und bleiben?
Erstmal vorweg: Kommen Sie, komm Du einmal zum Jahreskongress! Oder wenigstens zu den regionalen Veranstaltungen. Der persönliche Erstkontakt ist mit nichts in seiner Qualität zu überbieten. Als GwG-Mitglied steht allen der Zugang zum GwG-Mitgliederforum über www.gwg-ev.org/forum offen. Dafür muss man sich zunächst auf der Homepage einloggen. Wer Foren ablehnt, könnte wenigstens, um „gefunden zu werden“ seine Chancen erhöhen, indem sie/er das Benutzerprofil mit Angaben füllt und für die „Öffentlichkeit freischaltet“. Nur wer sich zeigt, kann hier auch gefunden werden: www.gwg-ev.org/berater-finden. Die jeweiligen Regionenräte verfügen aber auch über Mitgliederlisten, die einsehbar sind. Ebenso natürlich die Kolleginnen in der GwG Geschäftsstelle. So machen wir Teilhabe möglich!
Für die Internet- bzw. Socialmedia-Affinen: Join us on Facebook! Auch auf Xing gibt es weiterhin die geschlossene Gruppe für „Personzentrierte“. Und klar: Man kann sich ja auch untereinander persönlich „als Kontakt hinzufügen“ und so über die Plattformen in Kontakt bleiben und sich peu à peu kennenlernen. Über Über E-Mails oder Whatsapp-Gruppen kann man ebenfalls zusammenfinden. Ich selbst entdecke übrigens auch die einfache Briefpost wieder und pflege sie mit der einen oder anderen GwG-Kollegin als Medium der Wahl.
Leute, es ist doch unser gemeinsamer Nenner, in Beziehung zu treten! Sich selbst darin entfalten, tragfähige Beziehungen zu gestalten und allen voran überhaupt eine Bereitschaft zu haben, mit anderen eine Beziehung einzugehen und auszubauen. Jeder wird da ohne Frage seine ganz eigenen Themen beackern müssen: Unsicherheiten, Vorurteile, Ressentiments, Selbstschutz, Neugier, Erwartungen! Aber wenn hier jemand ein Mindestmaß an Mut und Energie aufbringen kann, sich auf ein Kennenlernen einzulassen, dann doch wohl wir als Personzentrierte! Und wo sollte dies besser möglich sein als bei uns, in der GwG?
Passend zum diesjährigen, durchaus kuriosen Fußball-WM-Jahr schließe ich diesmal mit: „Nach dem GwG-Jahreskongress ist vor dem GwG-Jahreskongress.“
Wir sehen uns.
Ihre und Eure Meike Braun
Folgen Sie uns unter